Was weiß dein Körper über dich?

Deine Körperhaltung verrät nicht nur viel über dich, sie hat auch großen Einfluss auf deine psychische Verfassung. Wie das? Lies nach :)
Deine Körperhaltung verrät nicht nur viel über dich, sie hat auch großen Einfluss auf deine psychische Verfassung. Wie das? Lies nach :)

 Kannst du die folgende Frage beantworten: Was passiert, wenn Frau M. ca. 8 Stunden täglich am Computer/Schreibtisch arbeitet? (Zusatzinfo: Hin und wieder geht sie ins Fitness-Studio auf das Laufband). Welchen Einfluss hat das auf ihre Haltung und ihren Körper?

 

Und… hast du eine Antwort parat? Ich komme später noch mal auf die Antwort zurück!

 

Bisher ist man ja davon ausgegangen, dass sich unsere psychische Verfassung in unserem Körper wiederspiegelt. Das kennst du sicherlich:

Stress, der Nacken verspannt sich und Kopfschmerzen sind die Folge. Hast du schon mal darauf geachtet, was passiert wenn du niedergeschlagen bist? Die Schultern sinken nach vorne, der obere Rücken rundet sich und der Kopf sinkt nach vorne. Das ist die sogenannte Schutzhaltung. Und was macht das mit uns? Die Atmung funktioniert nicht mehr einwandfrei. Wir können nicht mehr richtig durchatmen. Wir atmen nur noch im oberen Bereich und den Verdauungsorganen fehlt die nötige Massage bzw. Anregung. Verstopfung, Magenprobleme, Bluthochdruck können die Folge sein.

 

 

 

Hast du davon schon mal gehört? Ich vermute ja… Nicht umsonst werden inzwischen alle möglichen körperlichen Symptome auf Stress zurückgeführt.

 

Wusstest du aber, dass dein Körper bzw. deine Körperhaltung auch Einfluss auf die Psyche hat.

 

Ich gebe zu, auch das ist nicht ganz unbekannt. Wer Zahnschmerzen hat, ist vermutlich auch nicht bester Stimmung. Vielleicht auch  niedergeschlagen. Bist du in deiner Bewegung eingeschränkt, weil dein Rücken schmerzt, kannst du eben auch keine (freudigen) schnellen Bewegungen machen.

 

Mein Tipp dazu: An den Tagen an denen du mental nicht so gut drauf bist, kannst du durch gezielten „Körpereinsatz“ dagegen wirken: Schmeiß die Arme in die Luft, springe auf und ab. Oder stelle dich ganz bewusst aufrecht hin und gehe mit hocherhobenem Haupt umher. Super ist auch, die Welt mal auf den Kopf zu stellen. Wir wäre es mit einem Handstand an der Wand. Springe, laufe, hüpfe… auch der gute alte Hampelmann wirkt hier ganz wunderbar.

 

Du wirst sehen innerhalb von kürzester Zeit sieht die Welt wieder ganz anders aus. Und dann gibt es noch den alten Trick: Lächeln…. auch, wenn es vermeintlich keinen Grund dazu gibt. Beim Gehirn kommt die Botschaft trotzdem an.

Stell dir nun folgendes Szenario vor: Frau B. hat in ihrer Jugend ein traumatisches Erlebnis gehabt (hier ist deine Phantasie gefragt). Mit den Jahren haben sich die mentalen Wunden geschlossen. Inzwischen hat sie Familie und ist längst über das Erlebnis hinweg. Irgendwann beginnen die Kopfschmerzen, die sie sich nicht erklären kann. Sie hat genug Bewegung, ernährt sich bewusst und achtet darauf, dass sich der Stress in Grenzen hält. Woher kommen nun diese Kopfschmerzen.

 

Nun, der Körper hat während dieses traumatischen Ereignisses eine bestimmte Haltung eingenommen. Diese Haltung hat sich ihr sozusagen gemerkt. Frau B. hat diese Haltung nie ganz wieder aufgelöst und so ist ihre Körperhaltung noch immer in dieser Schutzhaltung. Das hat sie selbst gar nicht so wahrgenommen. Ihre Nackenmuskeln sind also über Jahre schon sehr verspannt und üben Druck auf einen wichtigen Nervenknotenpunkt an der oberen Halswirbelsäule aus. Als ihre Mutter nun ins Krankenhaus gekommen ist, ist an diesem Nervenknotenpunkt sozusagen das Fass übergelaufen. Der Druck nahm zwar nur ein wenig mehr zu, aber es reichte. Der Körper wehrt sich nun und schreit laut auf – in Form der immer wiederkehrenden Kopfschmerzen. Inzwischen ist die Mutter von Frau B. wieder zuhause und alles läuft wieder seinen geregelten Gang.

 

Frau B. selbst war gar nicht aufgefallen, dass die Kopfschmerzen mit dem Krankenhausaufenthalt ihrer Mutter begonnen hatten. Erst auf Nachfragen erinnert sie sich, dass es da begonnen hatte.

 

Was also tun? Der erste Schritt ist hier, durch kleine Bewegungen, Massagen, Dehnungen die Halswirbelsäule vom Druck der Muskeln zu befreien. Dazu eignet sich Yin Yoga und vor allem auch die Massage mit den Faszienbällen. Es lohnt sich auf jeden Fall den Körper bei wiederkehrenden Beschwerden zu fragen:

Körper, was willst du mir damit sagen?

Neben der medizinischen Abklärung solltest du bei Beschwerden immer das große Ganze mit einbeziehen. Durch das achtsame Praktizieren von Yoga lernst du deinen Körper viel besser kennen. Im Laufe der Zeit merkst du ziemlich genau, was verspannt ist und welche Muskelpartien verkürzt sind. Das kann nämlich wie im Szenario mit Frau B. vorgestellt, den ganzen Körper aus dem Lot bringen.

 

Und nun zurück zur Frage von oben:

Was passiert, wenn Frau M. täglich 8 Stunden am Schreibtisch sitzt und nicht für Ausgleich sorgt?

 

Hat sich deine Antwort nun im Laufe des Beitrags verändert?

 

Genau, Frau M.  wird nicht nur körperliche Beschwerden (Rücken, Nacken, Kopfschmerzen, Atmung, Blutdruck), sondern es kann sich durchaus auch auf seine psychische Verfassung auswirken. Der Körper sendet eine Botschaft ans Gehirn. Die Botschaft ist „Schutzhaltung à Gefahr“. Das Gehirn registriert diese Botschaft. Es ist durchaus möglich, dass die mentale Verfassung von Frau M. nicht besonders gut ist (depressive Verstimmung, übermäßige Sorgen, Ängste usw.)

 

Hast du dir deine Körperhaltung mal angeschaut?

Gut sehen kannst du das auch auf Fotos. Das Selbstbewusstsein (sei dir deiner Selbst bewusst) spielt bei der Kommunikation deines Körpers eine große Rolle. Muss dein Körper erst ganz laut schreien (SCHMERZEN!!!) bevor du auf ihn hörst? Oder nimmst du schon leises Flüstern wahr? Beginne genau jetzt, in dich hineinzuhorchen! Wie sitzt du gerade? Wo spürst du Druck oder angespannte Muskeln? Wo spürst du Leichtigkeit und Freiraum?

 

Das kannst du trainieren, indem du immer wieder in deinen Körper hineinhorchst. Dafür brauchst du eigentlich nur ein kurzes Innehalten. Noch besser natürlich, wenn du dieses Hineinspüren in eine Meditation oder in eine Entspannung einbaust.

 

Das Tolle ist, es kostet täglich nur ein paar wenige Minuten und schon sehr bald wirst du die Sprache deines Körpers viel besser verstehen. Versprochen!

 

Anmerkung: Die Beispiele in diesem Beitrag sind fiktiv. Die beschriebenen Vorgänge wurden von mir zugunsten der Verständlichkeit stark vereinfacht dargestellt. Wenn du mehr darüber wissen möchtest, empfehle ich dir die Bücher von Kurt Mosetter. In meinem Beitrag beziehe ich mich auf seine Bücher.

 

Ich bin gespannt, von deinen Erfahrungen zu hören! Was meinst du dazu? Hast du noch Fragen dazu? Ich freue mich über jeden Kommentar!

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Kommentare: 3
  • #1

    Silke (Dienstag, 07 Juni 2016 13:10)

    Liebe Nicole,
    ein sehr guter Bericht, wie Psyche und Körper miteinander in Verbindung stehen. Deine Tipps, für kleine Einheiten zwischendurch, mag ich auch immer sehr gerne!
    Sicher kennt jeder den Effekt des Lächelns auf das Gehirn, aber allzu oft, vergisst man es. in genau diesen Situationen. Danke für's dran erinnern!

    Lieber Gruß
    Silke

  • #2

    Angelika (Dienstag, 21 Juni 2016 09:53)

    Guten Morgen Nicole!
    Ich habe mich im letzten Jahr genau damit beschäftigt.
    Das Buch"Kraft - Der neue Weg zu innerer Stärke" von Dr.med. Claudia Cross-Müller hat mir dabei sehr geholfen -mit genau solchen Körperübungen gegen Psychostress aus der "Body2Brain-Methode". Ebenso ihre kleinen liebevoll gestalteten Soforthilfe-Bücher. Zum Beispiel: Sich jeden Morgen im Spiegel selbst zulächeln und zuwinken, gewöhnungsbedürftig, aber hilfreich.
    Liebe Grüße
    Angelika

  • #3

    Neue Wege Entdecken (Dienstag, 21 Juni 2016 13:15)

    Liebe Angelika,
    danke für den Buchtipp, er kommt auf jeden Fall auf meine Liste :-)
    LG Nicole